Bereitwillig geht Bernadette Wirth auf die wichtigsten Fragen rund um heimische Vogelarten ein. Sie erklärt, wie man Vögel im Garten fördert, welche Arten besonders schützenswert sind und was jeder Einzelne zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen kann.
Heimische Vogelarten sind nicht nur faszinierende Geschöpfe, sondern spielen auch eine wichtige Rolle im Ökosystem, erklärt Bernadette Wirth. Doch viele Menschen haben Fragen zur richtigen Fütterung, zum Schutz der Vögel und zur Gestaltung eines vogelfreundlichen Gartens. In diesem Beitrag geht Frau Wirth auf die häufigsten Fragen ein und gibt wertvolle Tipps. Sie erklärt, welche Futtermittel geeignet sind, wie man Nistkästen anbringt und welche Pflanzen Vögel anlocken. Außerdem macht sie auf die Bedrohung vieler Arten durch den Klimawandel und den Verlust von Lebensräumen aufmerksam und zeigt Möglichkeiten auf, wie jeder Einzelne zum Schutz der Vögel beitragen kann. Mit ihrem Fachwissen und ihrer Leidenschaft für die gefiederten Freunde ist Bernadette Wirth eine wichtige Stimme im Einsatz für den Erhalt der heimischen Vogelvielfalt.
Welche Futtermittel eignen sich für heimische Vogelarten?
Eine der häufigsten Fragen, die Bernadette Wirth gestellt wird, betrifft die richtige Fütterung heimischer Vogelarten. Grundsätzlich ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle Futtermittel für jede Vogelart geeignet sind. Kleinere Vögel wie Meisen und Finken bevorzugen Samen und Nüsse, während größere Arten wie Amseln und Drosseln auch gerne Früchte und Insekten fressen.
Als Basisfutter eignen sich hochwertige Samenmischungen, die einen hohen Anteil an Sonnenblumenkernen, Hanfsamen und Hirse enthalten. Diese Mischungen sind in Fachgeschäften oder gut sortierten Supermärkten erhältlich. Ergänzend dazu kann man auch Fettfutter wie Meisenknödel oder selbst hergestellte Fettfuttermischungen anbieten, die besonders in der kalten Jahreszeit eine wertvolle Energiequelle darstellen.
Obst und Beeren wie Äpfel, Birnen und Rosinen sind ebenfalls beliebt bei vielen Vogelarten. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass das Futter nicht verdirbt und regelmäßig ausgetauscht wird. Auch Insekten wie Mehlwürmer oder getrocknete Shrimps können als proteinreiche Ergänzung angeboten werden.
Es ist ratsam, das Futter in speziellen Futterhäuschen oder auf Futterbrettern anzubieten, die vor Fressfeinden wie Katzen geschützt sind. Die Futterstellen sollten regelmäßig gereinigt werden, um die Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden. Auch frisches Wasser zum Trinken und Baden sollte immer bereitstehen.
Wie kann man seinen Garten vogelfreundlich gestalten?
Um heimische Vogelarten zu fördern, ist die Gestaltung eines vogelfreundlichen Gartens von großer Bedeutung. Bernadette Wirth empfiehlt, auf eine vielfältige Bepflanzung zu setzen, die den Vögeln Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten bietet. Einheimische Pflanzen wie Holunder, Vogelbeere und Weißdorn sind besonders gut geeignet, da sie an das hiesige Klima angepasst sind und von vielen Vogelarten geschätzt werden.
Neben Bäumen und Sträuchern sollte auch auf eine abwechslungsreiche Bodenvegetation geachtet werden. Blumenwiesen mit Wildkräutern bieten Nahrung für Insekten, die wiederum von Vögeln gefressen werden. Auch ein Stück „wilde Ecke“ mit Brennnesseln, Disteln und anderen Wildpflanzen kann ein wertvoller Lebensraum für viele Vogelarten sein.
Zusätzlich zur Bepflanzung können auch andere Elemente wie Wasserstellen, Nistkästen und Sitzgelegenheiten das Angebot für Vögel im Garten verbessern. Ein flacher Wasserteller oder ein kleiner Teich dient als Tränke und Badestelle, während Nistkästen sicheren Unterschlupf und Brutmöglichkeiten bieten. Auch das Aufstellen von Sitzstangen oder das Anlegen von Sandbadestellen kann die Attraktivität des Gartens für Vögel erhöhen.
Wichtig ist, dass der Garten möglichst naturnah gestaltet wird und auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden verzichtet wird. Auch eine zu häufige Mahd des Rasens sollte vermieden werden, um Insekten und anderen Kleintieren ausreichend Lebensraum zu bieten. Mit etwas Geduld und der richtigen Gestaltung kann so ein Paradies für heimische Vogelarten entstehen.
Wie kann man Vögel vor Fressfeinden schützen?
Nicht nur die richtige Fütterung und ein vogelfreundlicher Garten sind wichtig für den Schutz heimischer Vogelarten, sondern auch die Abwehr von Fressfeinden. Besonders Katzen stellen eine große Bedrohung für Vögel dar, da sie ihrem natürlichen Jagdtrieb folgen und jährlich unzählige Vögel töten, berichtet Bernadette Wirth.
Um Vögel vor Katzen zu schützen, sollten Futterstellen und Nistkästen möglichst hoch und unzugänglich angebracht werden. Auch spezielle Vogelschutzglocken oder Manschetten können verhindern, dass Katzen an die Vögel herankommen. In Gebieten mit hoher Katzendichte kann es sinnvoll sein, auf Bodenfütterung ganz zu verzichten und stattdessen hängende Futterspender zu verwenden.
Neben Katzen können auch andere Tiere wie Marder, Waschbären und Greifvögel eine Gefahr für Vögel darstellen. Hier helfen ebenfalls erhöhte Nistplätze und eine katzensichere Gestaltung des Gartens. Auch Glasscheiben stellen eine oft unterschätzte Gefahr dar, da Vögel sie nicht als Hindernis erkennen und dagegen fliegen können. Abhilfe schaffen hier spezielle Aufkleber oder Gitter, die die Scheiben für Vögel sichtbar machen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Schutz vor menschlichen Störungen. Besonders in der Brutzeit sollten Hecken und Gebüsche nicht geschnitten und Nistkästen nicht kontrolliert werden, um die Vögel nicht zu verschrecken. Auch Lärm und Hektik im Garten sollten vermieden werden, damit die Vögel ungestört brüten und ihre Jungen aufziehen können.
Bernadette Wirth: Welche Nistkästen eignen sich für welche Vogelarten?
Bernadette Wirth wird oft gefragt, welche Nistkästen für welche Vogelarten geeignet sind. Tatsächlich haben verschiedene Vogelarten unterschiedliche Ansprüche an ihre Nistplätze, die bei der Auswahl und Anbringung von Nistkästen berücksichtigt werden sollten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Halbhöhlen- und Höhlenbrütern.
Halbhöhlenbrüter wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle und Zaunkönig bevorzugen offene Nistkästen oder Nistplattformen, die gut versteckt in Hecken oder Gebüschen angebracht werden. Höhlenbrüter wie Meisen, Kleiber und Sperlinge benötigen dagegen geschlossene Nistkästen mit einem kleinen Einflugloch.
Die Größe des Nistkastens und des Einfluglochs richtet sich nach der jeweiligen Vogelart. Für kleine Meisen wie die Blaumeise eignen sich Kästen mit einem Einflugloch von 26-28 mm Durchmesser, während Stare oder Spechte größere Kästen mit einem Durchmesser von 45-50 mm benötigen. Auch die Höhe der Anbringung spielt eine Rolle, teilt Bernadette Wirth mit. Während Höhlenbrüter ihre Kästen gerne in 2-4 Metern Höhe haben, bevorzugen Halbhöhlenbrüter niedrigere Positionen.
Was kann jeder Einzelne zum Schutz heimischer Vogelarten beitragen?
Der Schutz heimischer Vogelarten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag leisten kann. Neben der Gestaltung eines vogelfreundlichen Gartens und der richtigen Fütterung gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, sich für die gefiederten Freunde einzusetzen:
- Unterstützung von Naturschutzorganisationen durch Mitgliedschaft oder Spenden
- Verzicht auf Pestizide und Herbizide im eigenen Garten und in der Landwirtschaft
- Reduzierung des Fleischkonsums und Kauf von Bio-Produkten zur Förderung einer vogelfreundlichen Landwirtschaft
- Anbringen von Vogelschutzaufklebern an Glasscheiben zur Vermeidung von Kollisionen
- Teilnahme an Citizen-Science-Projekten zur Erfassung von Vogelpopulationen
- Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Wert der Artenvielfalt durch Bildungsangebote
- Politisches Engagement für den Schutz von Lebensräumen und gegen den Klimawandel
Letztendlich ist es die Summe vieler kleiner Maßnahmen, die einen großen Unterschied für den Erhalt der heimischen Vogelarten machen kann. Bernadette Wirth appelliert daher an jeden Einzelnen, sich nach seinen Möglichkeiten für den Schutz der Vögel einzusetzen und so einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt zu leisten.